Glossar App Entwicklung

WYSIWYG

Der Begriff "WYSIWYG", ein Akronym für "What You See Is What You Get", bezeichnet eine Benutzeroberfläche, die es ermöglicht, Inhalte so zu bearbeiten, dass sie bereits während des Bearbeitungsprozesses dem Erscheinungsbild des Endprodukts entsprechen. Dieses Prinzip findet vor allem in der Webentwicklung und bei Textverarbeitungsprogrammen Anwendung, bei denen die Nutzerinnen und Nutzer das Layout und Design ihrer Inhalte interaktiv und in Echtzeit gestalten können, ohne dafür direkt Code schreiben oder Layoutbefehle eingeben zu müssen.

Der WYSIWYG-Editor stellt eine intuitive Schnittstelle dar, die es erlaubt, Dokumente oder Webseiten so zu gestalten, wie sie später ausgedruckt oder im Webbrowser angezeigt werden. Das bedeutet, dass beispielsweise die Formatierung von Texten, das Einfügen von Bildern oder das Anpassen von Farben und Schriftarten direkt in einer visuellen Oberfläche erfolgt, ohne dass der Benutzer HTML, CSS oder eine andere Markup- oder Stylesheet-Sprache beherrschen muss. Dieser Ansatz erlaubt es auch Menschen ohne technischen Hintergrund, professionell aussehende Dokumente oder Webseiten zu erstellen.

Die Entwicklung von WYSIWYG-Editoren begann in den 1970er Jahren, als Computergrafiken und Textverarbeitungsprogramme immer zugänglicher wurden. Eines der ersten Programme, das dieses Prinzip nutzte, war das "Bravo"-Textverarbeitungssystem, entwickelt am Xerox PARC (Palo Alto Research Center). WYSIWYG-Editoren haben sich seither stetig weiterentwickelt und finden sich heute in einer Vielzahl von Anwendungen, von Desktop-Publishing-Software wie Adobe InDesign und Microsoft Word bis hin zu webbasierten Plattformen wie WordPress und Wix.

In der Webentwicklung wird die WYSIWYG-Technologie häufig in Content-Management-Systemen (CMS) eingesetzt, um Benutzern die Erstellung und Bearbeitung von Webinhalten zu vereinfachen. Diese Editoren bieten typischerweise eine grafische Benutzeroberfläche, die die HTML-Elemente durch anpassbare Menüs und Schaltflächen repräsentiert. So können beispielsweise Überschriften, Absätze und Listen mit einem Klick hinzugefügt werden, während das Layout durch Ziehen und Ablegen von Elementen angepasst werden kann.

Obwohl WYSIWYG-Editoren eine große Hilfe in der Erstellung und Bearbeitung von Inhalten sind, haben sie auch einige Einschränkungen und Kritikpunkte. Eine Herausforderung besteht darin, dass die automatisch generierten Codes nicht immer den besten Praktiken der Webentwicklung entsprechen. Sie können überflüssigen oder unübersichtlichen Code erzeugen, der die Ladezeiten erhöht und die Suchmaschinenoptimierung (SEO) negativ beeinflussen kann. Des Weiteren kann die WYSIWYG-Ansicht je nach Zielplattform oder Browser variieren, was bedeutet, dass das "Was man sieht" nicht immer genau dem entspricht, was alle Benutzerinnen und Benutzer letztendlich "bekommen".

Trotz dieser Einschränkungen haben WYSIWYG-Editoren die digitale Welt revolutioniert, indem sie die Erstellung von Inhalten demokratisiert und für eine breite Nutzerbasis zugänglich gemacht haben. Sie bleiben ein wesentliches Werkzeug für alle, die sich mit der Erstellung digitaler Inhalte beschäftigen, sei es im Bereich des persönlichen Publishing, im professionellen Webdesign oder in der Unternehmenskommunikation. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung dieser Technologie wird angestrebt, die Qualität des generierten Codes zu verbessern und die Darstellungskonsistenz über verschiedene Plattformen und Geräte hinweg zu gewährleisten, um sicherzustellen, dass das zentrale Versprechen von WYSIWYG – was man sieht, ist auch das, was man erhält – so präzise wie möglich eingelöst wird.